Die Depression ist mittlerweile die Volkskrankheit Nummer eins in Deutschland. Niemand kann genau sagen, wo sie herkommt oder wie sie entsteht. Getragen und umhüllt von einem grauen Schleier sind depressive Menschen antriebslos. Sie scheinen neben sich zu stehen und ihre Umwelt nur noch durch einen Tunnelblick wie eine Art Film wahrzunehmen. Starke Depressionen können schlimmstenfalls bis zum Suizid führen. Doch es geht auch anders: Es ist durchaus möglich, während der Depression zumindest zeitweise kreative Momente und Phasen zu erleben.
Die Kehrseite der Medaille
Gerade manisch-depressive Patienten erleben in der sogenannten Manie eine Hochphase, in der sie unglaublich viel leisten können. Wer ohnehin schon künstlerisch begabt ist, kann sich in dieser Hochphase kreativ austoben und Dinge in Rekordzeit erschaffen, für die andere Monate oder Jahre brauchen. Doch sobald diese Hochphase wieder vorbei ist, verfällt der Betroffene genau ins Gegenteil. Matt, lust- und antriebslos vergehen die dunklen Tage ohne jegliche Aktivität. Man spricht von bipolaren Störungen.
Die ständige Ungewissheit
Dieses Wechselspiel in der Manie kann für das Umfeld des Betroffenen sehr befremdlich sein. Erst das große Kino und am nächsten Tag kann alles schon wieder vorbei sein. Wird die Hochphase in der Manie lediglich für die Kreativität genutzt, kann sie durchaus fruchtbare Blüten tragen. Doch der anscheinend klare Verstand ist trügerisch. Manisch-depressive Menschen können in dieser Phase ihre komplette Existenz vernichten, wenn sie nicht daran gehindert werden. Sei es ein ausgiebiger Shopping-Marathon, der Kauf eines teuren Sportwagens oder ein Abstecher ins Casino nach Las Vegas – in dieser Hochphase gibt es für die Betroffenen keine Grenzen. Sie fühlen sich gut und leben dies extrem aus ohne Rücksicht auf Verluste. Sie verlieren den Sinn für die Realität.
Das süße Gift
Wer depressiv ist, lebt unter einem permanenten Grauschleier. Die Manie hält für die Betroffenen mit der glücklichen Hochphase sozusagen ein „Bonbon“ bereit. Doch dieses süße Gift kann gefährlich werden, wenn es nicht mit entsprechenden Medikamenten behandelt wird. Sobald diese abgesetzt werden, geht der Wahnsinn wieder von vorne los!
Betroffene und Angehörige finden auf der Website www.meine-steps.de weiterführende Informationen zu bipolaren Störungen sowie Schizophrenie.